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Bonnie

Die kleine Rottweilerdame zog 2024 bei uns ein – sie war damals etwa 1,5 Jahre alt.
Sie stammt ursprünglich aus dem Tierschutz in Ungarn und kam schließlich ins Tierheim Berlin, wo sie rund sechs Wochen verbrachte. Warum gerade sie mich berührt hat, weiß ich nicht – aber schon auf den ersten Bildern hatte sie etwas, das mich nicht losgelassen hat.
Einmal gesehen und entschieden, dass Sie zu uns kommen darf. Ich sagte damals schon zu meinem Freund: „Ich glaube, die hat’s faustdick hinter den Ohren“
​.

Viel erfuhren wir nicht über sie. Das Tierheim hatte keine Auskunft zur Vergangenheit – nur einen Satz: „Sie neigt ab und zu dazu, an der Leine etwas zu pöbeln.“ Mir war klar: Ein Hund aus dem Tierschutz bringt seinen eigenen Koffer mit und ist kein unbeschriebenes Blatt. Ein einziger Spaziergang im Tierheim reicht nicht aus, um die ganze Persönlichkeit eines Hundes kennenzulernen. Unsere einzige Voraussetzung war: Die Hunde müssen miteinander klarkommen – und das tun sie. 

Das „etwas pöbeln“ entpuppte sich schnell als: völliges Ausrasten und wildes Rumspringen an der Leine. Bonnie zeigt bei anderen Hunden übersteigertes Aggressionsverhalten. 

Ihr Motto: „Ich atme ein, ich raste aus.“

Für ihr junges Alter war sie erstaunlich ernst. Wenig verspielt, abgestumpft und kaum ansprechbar.
Körperkontakt, Nähe, Kooperation mit Menschen – all das war ihr fremd und unangenehm, sie lies dies eher über sich ergehen.
Wir fingen bei null an. Zeigten ihr, wie Zusammenleben funktioniert: in einer Wohnung, mit Regeln, mit Grenzen, mit Verbindlichkeiten. Treppenlaufen, Stubenreinheit, Leinenführigkeit, Kooperation, Vertrauen – all das haben wir Stück für Stück gemeinsam aufgebaut. Auch heute arbeiten wir noch an unserer Beziehung, und es wird noch dauern, bis sie wirklich vollständig angekommen ist.
Mir ist bewusst, dass sie nie der Hund sein wird, der völlig frei und ohne Maulkorb mit anderen Hunden agiert – und das für mich absolut Okay.
Sie hat in manchen Situationen ein sehr dünnes Nervenkostüm, reagiert auf Bewegungsreize und verliert sich schnell in Dynamik.

Zuhause und in reizarmer Umgebung ist Bonnie absolut entspannt und völlig unkompliziert. Sie ist mit den kleinen Dingen im Leben zufrieden, wenn sie einfach mit uns sein kann - immer in unserer Nähe, aber mit einer gewissen Distanz. Sie sucht immer öfters den engeren Kontakt zu uns und lässt sich mal knuddeln und kraulen. Bonnie bringt uns so oft zum lachen, sie ist einfach irgendwie anders und auf Ihre eigene Art absolut liebevoll und witzig.
Oft wirkt sie verschlossen, körperlich wie emotional angespannt – umso mehr berühren mich die kleinen Momente, in denen sie einfach mal "loslässt" und völlig witzig rumrennt oder sogar kurze Momente mit uns witzig sein kann. 

Manchmal frage ich mich, woher sie kommt, was sie erlebt hat und warum sie diese Strategien entwickelt hat und natürlich spielt hier auch viel Genetik mit rein.
Aber wir können die Vergangenheit nicht ändern – wir schauen nach vorn.

Es liegt noch ein weiter Weg vor uns – und ich freue mich darauf, Schritt für Schritt mit ihr zu gehen.

„Erfolg ist kein Sprint, sondern ein Marathon“   
Henry Ford

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